Hinaus – hinein

Die Welt ist leer.
Leer ist diese Welt.
Hohl schallt mein Datensatz hinaus,
hinaus in unendliche Weiten –
gestern, heute, für alle Zeiten –
fliegt und kreist es, taucht und reist es
hinaus.

Die Welt ist laut.
Laut ist diese Welt.
Bunt plärren Daten auf mich ein,
in Aug´und Ohr, im Kopfe schwirrend –
Zeit- und Bauchgefühl verwirrend –
schreit und blinkt es, schleicht und dringt es
hinein.

Katrin Kutsche (Januar 2012)

Topf und Tiegel in vier Teilen

Erster Teil:   
„Im Bad brauchst du ´ne Ewigkeit.
Wir müssen endlich los!
Ich bin das Warten wirklich leid.
Wie eitel bist du bloß?!“,
der Gatte voller Ungeduld
zu seiner Dame sagte.
Sie gab ihm Recht und fühlte Schuld,
sein Vorwurf an ihr nagte.
Noch auf der Party schmähte er
der Frauen Eitelkeit.
Die Männer lachten alle sehr,
den Frauen ging´s zu weit.
Doch eine übte sich in List
und rief erstaunt ihm zu:
„Wie stark ergraut dein Haar schon ist!“
Das ließ ihm keine Ruh.
Er ging ins Bad, blieb lange weg,
besah sein Haar im Spiegel,
bis seine Frau ihn dort entdeckt´:
„Der Topf spricht über´n Tiegel …“
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Vor der Glotze

In der Glotze gibt es alles,
alles, was das Herz begehrt.
Hübsches, Süßes, Teures, Pralles
Glücksgefühle uns beschert.
Wie geblendet wir studieren,
was auf allen Sendern läuft.
Ganz egal, wonach wir gieren –
es wird folgsam angehäuft.
Schauen, Staunen, Neiden, Kaufen
liegt uns allen wohl im Blut.
Grad kein Geld? Das wird schon laufen:
Shoppen auf Kredit tut gut!
Tückisch – Ach! – sind Langeweile,
Einsamkeit sowie Verdruss,
dass der Griff nach solchem Seile
scheint als Weisheit letzter Schluss!

Vor der Glotze wie gebannt,
Fernbedienung in der Hand,
starren wir, verharren wir,
wild nach Schnäppchen scharren wir,
tauschen Herz und auch Verstand
gegen teuren Tand.
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