Graveyard Shift

Die Leute der Nachtschicht sind längst schon vor Ort.
Der letzte Bus fuhr und sie sprangen von Bord.
Nun sitzen sie müd in der dunklen Kantine,
in trotzigem Schweigen, mit steinerner Miene,
mit hängenden Schultern, den Kopf tief gesenkt,
auf hölzernen Stühlen, verdreht und verrenkt.
Sie warten in Stille. Der Snack-Automat
setzt brummend Akzente. Der Kaffee schmeckt fad.

Jeder wartet, dass die Nachtschicht startet.
Was sagt die Zeit? Noch ist´s nicht soweit …

Die Leute der Nachtschicht sind grimmig und hart.
Noch sammeln sie Kräfte. Bald sind sie am Start.
Ach wäre es herrlich, herrscht´ Schweigen im Raum!
Doch nein: einer schwafelt und stört diesen Traum.
Gemurmel wird lauter. So mancher erwacht,
erhebt sich vom Tische. Nun wird gar gelacht,
geplaudert, gegessen, denn allen ist klar:
in 30 Minuten ist Frieden dann rar.

Jeder wartet, dass die Nachtschicht startet.
Die  Zeit ist ran – und das Licht geht an.

Katrin Kutsche (Februar 2017)

Ein Jahr mit Bart 

Das alte Jahr hat einen Bart und legt  sich nun zu Bett.
Dramatisch schlägt’s die Augen zu, fühlt sich so krank und fett.

„Adieu!“ ruft’s müde in die Welt. „Ich hab mich überfressen.
Mit Zwanzig-Siebzehn habt viel Spaß. Ihr sollt mich nicht vergessen.“

So schied 2016 hin, gedenkend seiner Taten.
Das neue Jahr klopft an die Tür. Mag es uns wohl geraten!

Katrin Kutsche (dezember 2016)

Drei Last-Minute-Weihnachtsgedichte

Letztes Jahr begann einer meiner Cousins, nur Minuten vor der Bescherung an Heiligabend hektisch im Internet nach kurzen Weihnachtsgedichten zu suchen. Knecht Ruprecht stand quasi bereits vor der Tür und drohte mit der Rute! Gar keine schlechte Idee also, etwas Passendes in petto zu haben. Hier nun drei kleine Vorschläge für all jene, die mal wieder vergessen haben, sich in angemessener Weise auf den Besuch des Weihnachtsmannes vorzubereiten.

Weiterlesen „Drei Last-Minute-Weihnachtsgedichte“